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Die Suchthilfestatistik 2022 für Baden-Württemberg liegt vor

Über 50.000 Menschen suchen Hilfe wegen Alkohol, Cannabis oder sonstiger Suchtprobleme

Die größte Gruppe der Klient:innen in den Suchtberatungsstellen sind Menschen mit Alkoholproblemen. Im Jahr 2022 werden 16.359 Menschen (48,6%) von den 103 Suchtberatungsstellen im Land dokumentiert. Diese Anzahl der Klient:innen entspricht aber nur einem Bruchteil (ca. 7,5%) der Menschen, die statistisch gesehen in Baden-Württemberg eine Alkoholabhängigkeit aufweisen. Die zweitgrößte Gruppe in der Suchthilfe sind vor allem junge Menschen mit Cannabisproblemen. Sie sind im Durchschnitt 26 Jahre alt und zu 85% männlich. Erreicht wurden 7.678 Menschen im Jahr 2022. Das sind nur rund 4,5% derer, die statistisch gesehen als problematisch Cannabiskonsumierende gesehen werden. Der riesige Bedarf an Beratung und Prävention lässt sich da nur erahnen.

Die Landesstelle für Suchtfragen stellt jährlich die Daten der Suchtberatungsstellen im Land zusammen und bewertet die Fakten. „Im Großen und Ganzen ändern sich die Fakten von Jahr zu Jahr nur gering. Mehr Betreuungen können es auch gar nicht werden, weil die Beratungs-kapazitäten für mehr Menschen nicht ausreichen“, erläutert Elke Wallenwein als Vorsitzende der Landesstelle. „Wir befürchten zurzeit eher, dass wir mangels Finanzierung Kapazitäten abschmelzen müssen“, stellt Wallenwein als Befürchtung in den Raum.

Langfristig lassen sich Entwicklungen erkennen. Der Anteil der Menschen mit Alkoholproblemen, die in die Beratungsstellen kommen, bleibt nach wie vor der Größte, nimmt aber in den letzten Jahren kontinuierlich ab, während der Anteil der Cannabis Konsumierenden deutlich zunimmt. Auch die Suchtprobleme aufgrund von Kokainkonsum oder Stimulanzien werden erkennbar mehr. Deutlich ist auch eine Steigerung der Online-Spieler:innen unter den Glücksspielsüchtigen. Während vor 2 Jahren die Gruppe der Online-Spieler:innen 20% ausmachten, verzeichnet die Statistik von 2023 mit 45% mehr als doppelt so viel.

Die Fakten zeigen weiter, dass rund die Hälfte der Klientel einer Arbeit oder Ausbildung nachgehen. Die Landesstelle sieht hier eine wichtige gesellschaftliche Funktion der Beratungsstellen, nämlich die Stabilisierung und den Erhalt der Erwerbsfähigkeit. Das ist nicht nur wichtig für die soziale Teilhabe, sondern entlastet auch die sozialen Hilfesysteme. Wallenwein konkretisiert, „1 Euro Invest in die Suchthilfe, erspart laut einer Studie 17 Euro Unterstützung an anderen Stellen.“
Ganz besonders deutlich wird die „Ersparnis“ für das Land durch die Externe Suchtberatung im Strafvollzug. Hier zeigt die Statistik, dass von den 2.668 betreuten Gefangenen 522 in eine Sucht-Rehabilitation vermittelt werden konnten. Die dadurch eingesparten Hafttage, im Mittel 521 pro Vermittlung, bringen für den Justizhaushalt Einsparungen im Millionenbereich. „Suchtberatung rechnet sich. Eine kostendeckende Finanzierung muss daher als langfristige Investition auf der Haben-Seite verbucht werden und nicht als Belastung auf der Soll-Seite,“ betont Elke Wallenwein.

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Veröffentlichung

Fr, 17. November 2023

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